Laura Veirs
July Flame
Text: Nadine Lischick
Alles begann mit einem Pfirsich. An einem heißen Sommertag im Juli 2008 kamen die amerikanische Songwriterin und eine Freundin auf dem Markt in ihrer Heimat Portland an einem Stand vorbei, der Pfirsiche mit dem Namen “July Flame” verkaufte. Veirs fand das so klasse, dass sie und ihre Freundin nicht nur einen Beutel Pfirsiche kauften und die Früchte trotz Sommerhitze mit Nelken und Sirup einlegten, sondern auch beschlossen, beide ein Lied mit dem Titel zu schreiben. Genau dieser Song war es dann, der Veirs aus der ihr zuvor zusetzenden Songwriter-Krise holte und zu den 13 Stücken auf “July Flame” inspirierte. Veirs wollte experimentieren, sich selbst mit neuen Klängen und Melodien überraschen und trotzdem weiter auf der Gitarre komponieren. Es gibt aber auch deutlich mehr Streicher als auf ihren vorigen Alben. Stephen Barber arrangierte die Lieder, zum Beispiel das verspielte “When You Give Your Heart”. Und so einfach gestrickt “July Flame” beim ersten Hören noch wirkt, so deutlich offenbaren sich mit jedem weiteren Durchlauf ungeahnte Feinheiten. Zerbrechlich und behutsam geht es in “Little Deschutes” zu, und “Summer Is The Champion” ist eine fröhliche Sommernummer. Zwar kann Veirs auch leiern wie in “I Can See Your Tracks”, aber immer dann, wenn man einen Song weiterskippen will, kommt doch wieder eine schöne Melodie. Das beste Album des Jahres wird hier sicherlich nicht vorweggenommen, aber “July Flame” ist vor allem deshalb schön, weil es viel zu langsam, warm und harmlos erscheint, um von dieser Welt zu sein.
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