Denn “Freistil” zaubert schnell Ferienstimmung ins Gesicht und passt besser zu jenen Tagen, an denen die Sonne erst am
späten Abend untergeht. Ein gesegnetes Songwriting und wortgewandte, witzige Texte machen diese transparente und
eingängige Mischung aus Ska, Reggae, Pop, ein wenig Punk und einem Hauch Jazz zu mehr als nur Partygebrauchsmusik.
Dabei kommt es der Band zugute, dass sie ihre lässigen Texte verstärkt auf Deutsch in die Landschaft toastet: Bei so
flinken Versen, reiner Sprachlust und kleinen Anspielungen funktioniert das prächtig. Auch musikalisch bedienen sie
sich ulkiger Referenzen und dass sie sich mit “Major Tom” zur scheinbar peinlichen deutschen Popmusik der 80er
bekennen, ist gleich mehrfach passend. Zum einen, weil ihr Melodieverständnis in Ohrwürmern wie “Frau aus Silikon”
oder “Mach dein Tor” an die herrlichen Wohlstandskinder erinnert (denen nicht umsonst nachgesagt wurde, wie Münchener
Freiheit auf Punk zu klingen) und zum anderen, weil sie in “Gib’s auf” auf nette Weise zelebrieren, schon immer gegen
den Strom des Angesagten und “Coolen” geschwommen zu sein. Das ist zwar alles sehr direkt und hat wenig von der
ironischen Distanz oder dem post-juvenilen Weltschmerz, den man von deutscher Musik heute erwartet, macht aber gerade
den Reiz dieser Platte aus. Zumal die Band es schafft, aus den bekannten Mitteln letztlich etwas Eigenes zu machen und
doch einem Trend zu entsprechen: dem Trend zur Entschleunigung, zumindest mental. Das lässt man sich gefallen.
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Men On The Moon
VÖ: 01.02.2001