Lazy Queen
Growing Pains (EP)
Text: Carsten Sandkämper | Erschienen in: VISIONS Nr. 361
Zum einen tragen die vier Musiker der aktuellen Besetzung von Lazy Queen einfach ein unwiderstehliches Feuer in sich. Ihre Lust an Noise, Punk und positivem Chaos resultiert in berstenden Dreiminütern, tiefen Verbeugungen vor Ikonen wie Pixies und Sonic Youth, jedoch weit weg von jeglicher Gelassenheit. Andererseits deckt Henrik García Søberg als Identitätsstifter am Mikrofon das ganze Gefühlsspektrum vom emotionalen Songwriter bis zum unberechenbaren Shouter ab.
Auf “Growing Pains” entsteht so eine neue Tiefe und Bandbreite von musikalischen Richtungen, denen sich die Band nach dem ungestümen Start mit aufwühlenden Singles wie “Bed/Head” oder “Alcohol” nun mit noch mehr Selbstvertrauen zuwendet. Das elegische “4th Contact” erzählt zumindest eine andere, feinfühlige Geschichte als vergangene Songs. Auch im an Dinosaur Jr. erinnernden Gitarrensingsang des Openers “234, New Moon” zeigt das Quartett neue Sensibilität, bevor “Dumb MF” wieder alles mit Mudhoney-Riffs niederwalzt. Die unbestreitbare Hitsingle “I See You” zielt in direkter Linie auf den Indie-Dancefloor, auch wenn man das seit den 90ern nicht mehr sagt. Doch genau in diesem Kontext fühlen sich Lazy Queen wohl und folgen dieser Tradition – unverstellt, einfallsreich und vor allem nicht geschichtsvergessen.
Das steckt drin: Built To Spill, Dinosaur Jr., The Thermals
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