Lee Ranaldo And The Dust
Last Night On Earth
Text: Dennis Plauk
Natürlich ist Ranaldo Profi genug, nicht nachzutreten. Man muss schon sehr zwischen den Zeilen lesen, um ihm angesichts seiner Interviewäußerungen weiter vorne im Heft eine Art stille Genugtuung darüber zu unterstellen, dass seine Post-Sonic-Youth-Karriere besser in Schwung kommt als die des werdenden Ex-Ehepaars Gordon/Moore (Body/Head, Chelsea Light Moving). Stattdessen spielt Ranaldo die Dinge lieber cool, um nicht zu sagen: herunter. “Lee Ranaldo And The Dust” steht auf seinem nominell zehnten, gefühlt zweiten Soloalbum – dabei schließt es in Sound und Songwriting nahtlos an “Between The Times And Tides” an, die Platte, die sich vergangenes Jahr mit Bob Moulds “Silver Age” um den inoffiziellen Titel “Bester Alleingang einer Indie-Ikone” stritt und einen solchen Band-Zusatz noch nicht benötigte. Aber Ranaldo ist ein höflicher Mensch, der seine Live-Musiker nicht länger unterschlagen will. Also täuscht er “Last Night On Earth” als Band-Errungenschaft an, so wie er vieles auf dieser Platte antäuscht. Chaos und Disharmonie zum Beispiel, der er aber doch immer wieder Herr wird. Schon im Opener “Lecce, Leaving” kratzt er mit seinen klassisch-windschiefen Schmuddelgitarren in den allgemeinen Wohlklang. Der Slide-Guitar-getragenen Aufbruchstimmung tut es trotzdem keinen Abbruch.
Die komplette Rezension lest ihr in VISIONS Nr. 247 – jetzt am Kiosk.