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    Lee Ranaldo
    Between The Times And The Tides

    VÖ: 16.03.2012 | Label: Matador/Beggars/Indigo
    Text:
    9 / 12
    Lee Ranaldo - Between The Times And The Tides

    Lee Ranaldos erstes songbasiertes Soloalbum, das dank Steve Shelley, Ranaldos Sohn und anderen zum Bandalbum wuchs, spielt auch zwischen Sonic Youths Auszeit und möglichem Ende.

    Weil sich Kim Gordon und Thurston Moore nach 27 Ehejahren getrennt haben, nehmen Sonic Youth nach unfassbaren 30 Bandjahren eine Auszeit mit ungewissen Folgen. Für den Mitgründer, Gitarristen und meist als Drittwichtigsten in der Band Gesehenen geht die Reise weiter. Nach unzähligen Kunst- und Noise-Projekten betritt Ranaldo solo zum ersten Mal echte Songwriter-Pfade. Einige Fast-Schon-Folk-Songs treffen auf melodiösen US-Indie und typische Sonic-Youth-Gitarren, die zur Hälfte schon immer Ranaldos Werk waren und gute Songs zu besonderen machen. Hin und wieder fehlt es dennoch an Schroffheit, wenn man an Sonic Youth denkt – was man unweigerlich tut, weil mit Steve Shelley (Schlagzeug), Jim O’Rourke (Bass) und Bob Bert (Percussion) gleich drei aktuelle oder ehemalige Sonic-Youth-Mitglieder auf “Between The Times And The Tides” zu hören sind. Weitere Dauergäste, die die Anzahl der grauen Haare vervielfachen: Nels Cline von Wilco und Alan Licht, jeweils an der Gitarre. Ranaldos und Lichts Kinder sind befreundet, die Eltern machen nun gemeinsam Musik. Das passt, auch weil Ranaldos Texte aus der Ich-Perspektive sich um Kindheits- und Jugenderinnerungen drehen. “Waiting On A Dream” erinnert anfangs an “Paint It Black” von den Rolling Stones, klingt aber so frisch wie die restlichen neun Songs, die aus Ranaldos teilweise schon Jahre alten Akustikgitarren-Demos wachsen. Die gegenläufigen Gitarren, meisterhaften Melodien und verspielten Harmonien gehen hoffentlich nicht als großartiger Sonic-Youth-Abgesang in die Geschichte ein.

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