Anscheinend wollen Leeched bloß keine Metal-Hipster in ihrer Hörerschaft – und lösen das Problem über die Tracklist. Dreimal schütteln die Knochenbrecher zu Beginn von “You Took The Sun When You Left” ihre arglosen Opfer im metallenen Grind-Käfig durch. Besonders heftig auf die Fresse gibt es im mörderischen Stop-and-Go von “Rope”. Erst nach drei Songs in gut vier Minuten kann dann die eigentliche Folter beginnen – und die ist deutlich spannender. Noisiger Hardcore und jähzorniger Metal, ständig zwischen schleppendem Groove und Raserei variierend – das sind die Werkzeuge, mit denen Leeched operieren. Im besten Fall wird diese Kombination aufgeraut an stockfinsterem Industrial und durch und durch nihilistischen Texten. Only you can drink it/ No one can force you/ Fuck the timing/ Choose a chair and kill yourself, singt Frontmann Laurie im enorm groovigen “By The Factories”. Beachtlich ist, dass die beklemmend misanthropische Stimmung von kleineren Experimenten nicht aufgelockert, sondern angeheizt wird. So setzen kleine elektronische Spielereien im Titeltrack fiese Nadelstiche, und für das heimliche Album-Highlight “Born In Sand” wagen sich Leeched gar in dunkelstes Drone-Territorium vor. Gerade deswegen ist es aber eine Enttäuschung, dass sich hinter dem Sechsminüter “Harrow The Pastures” nur ein Aufguss der bekannten Zutaten verbirgt. Denn Leeched zeigen über weite Strecken selbst, dass sie mehr wagen können, ohne ihren provokativen Stil zu verleugnen.