Während Genre-Kollegen wie Underworld, die Chemical Brothers oder Prodigy mittlerweile weltweit auf breiter Ebene funktionieren und authentische Club-Musik in die Charts hieven konnten, kochen Leftfield außerhalb der Insel immer noch auf kleinerer Flamme. Dabei stehen sie den eingangs Genannten qualitativ in nichts nach. Auch Neil Barnes und Paul Daley verfolgen konsequent ihre ganz eigene Vorstellung von groovender, atmosphärischer Dance-Musik jenseits aller Schubladisierungen. Sie treiben das Spiel mit den Stilen sogar so weit, dass man sich bereichtigterweise fragen muss, ob der schnöde Begriff Dance nicht überhaupt viel zu eng ist für ihre teils wild wuchernden, teils voll auf den Punkt gebrachten Klangkaskaden. Ob nun fast klassischer HipHop (mit dem hervorragenden Roots Manuva am Mikro), verkiffter Dub, Electro, sphärischer Ambient, pumpender Progressive House oder Big Beats mit subtil angsteinflößenden Keyboard-Harmonien und Afrika Bambaata-Vocals (wie in der ersten Single Africa Shox”) – Verwendung findet alles, was sich auf der Suche nach Homogenität und maximaler Dichte als nützlich und sinnvoll erweist. Dabei sind einige der Tracks derart spartanisch, ja geradezu nackt, dass es schon einige Zeit braucht, um ihnen bis ins letzte Detail auf die Schliche zu kommen. Doch gerade diese Nacktheit ist es, die ihrer Musik eine hypnotische, unwiderstehliche Komponente verleiht. Damit sind Leftfield nicht nur am Puls der Zeit, sie sind vielmehr dessen Herzschrittmacher. Denn obwohl hier nichts passiert, was man nicht schon mal gehört hätte, können sie in puncto Produktion neue Akzente und allgemein gültige Standards setzen, an denen sich die immer größer werdende Armada an selbsternannten Beat-Produzenten messen lassen muss. Kurz: Wer sich einen Überblick über die niveauvollste Variante zeitgenössischer Club- und Elektronik-Musik verschaffen möchte, kommt an Leftfield einfach nicht vorbei – Rhythm And Stealth” ist die Musik zum Leben in der technokratischen Informations-Gegenwart.
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