Noch mehr Emo, noch mehr schöne Melodien, noch mehr quälende Gitarren, noch mehr nicht mehr nötig.
Jetzt stellen wir uns mal vor, die letzten fünf Jahre hätte es nicht gegeben. Der gemeine Punkrocker mit frisch verliebtem Herz und einem süßen Küken an seiner Seite sucht nach einem passenden Soundtrack für seine Knutschorgien. Jimmy Eat World wuseln noch durch den Untergrund, von Bands wie The Promise Ring, Thursday oder Joshua hat man diesseits des Atlantiks noch keine Notiz genommen. Wäre “Sound And Diversity” zu diesem Zeitpunkt erschienen, es wäre wohl ein Meilenstein emotional getriebener Gitarrenmusik geworden. Die Melodien voller Tränen, die Gitarren dick, zäh und traurig, die Drums polternd, massiv und absolut druckvoll. Doch leider hat es die letzten fünf Jahre bereits gegeben, und so verkommt das schwedische Quartett Leiah zu einer weiteren guten, wenngleich mittlerweile sehr austauschbaren Emo-Band, die zu dem oben beschriebenen Soundkosmos nichts, aber auch gar nichts Neues mehr hinzuzufügen vermag. Gut, das haben Last Days Of April, ihre Labelmates, mit ihrem letzten Album “Ascend To The Stars” (das ich nach wie vor für eines der besten des Jahres halte) streng genommen auch nicht gekonnt. Nur: Was bei jenen wirklich berührend, mitreißend und zutiefst traurig klingt, bleibt bei Leiah leider auf halber Streck hängen. Sicher, schön und traurig und liebevoll arrangiert ist das alles – nur eben nicht von dieser besonderen Tiefe, die derartige Musik benötigt, um wirklich und in letzter Konsequenz zu begeistern. Indes: Wer noch nicht genug hat von emotional getriebenem Gitarrensound, darf diese Platte gerne anchecken.