Nun, glaubt man MTV Europe, dann reicht das. Denn der Sender wählte Leo Can Dive, nachdem sie bei einem Newcomer-Format mitmachten, zu den 10 Hottest Bands To Watch Out For’. So ganz unberechtigt ist das auch nicht, denn das Duisburger Quartett weiß schon recht genau, was es da tut, wie man einen saftigen Rocksong schreibt, und dass nach spätestens 45 Sekunden der erste Killerrefrain einsetzen muss. Damit erspielt man sich zweifellos eine – in der Regel betont junge – Fanbase, und die hat Leo Can Dive auch verdient. Und doch: Bands wie sie gibt es wie Sand am Meer, da hilft auch keine Superpunch-Produktion von Pelle Gunnerfeld mehr, aus ihren griffigen, aber genau deswegen auch zu easy reinlaufenden Songs das kleine Bisschen Besonderheit herauszukitzeln. Ganz ehrlich, ich weiß es nicht: Liegt’s am mittlerweile maximal verdorbenen Ohr des Kritikers, der nur noch auf schräghängenden Freak-Indie zuckt, oder sind Leo Can Dive tatsächlich keinen Deut besser oder schlechter als die vermutlich 2.500 Post-Grunge-Kopien der letzten Jahre, die irgendwo zwischen Weezer und den Killerpilzen agieren? Festzuhalten bleibt: Mich langweilt es zu Tode; jedem, der konventionelle, gut aufgemachte Rockmusik zu schätzen weiß, wird das vielleicht anders gehen. Wünschen wir Leo Can Dive, dass es davon noch immer genügend gibt.