Bereits nach dem ersten Riff des Albums erwartet man, dass einen im nächsten Moment Felix Kummer von Kraftklub ansingt, stattdessen empfängt einen jedoch Lars Paprotta, dessen Stimmfarbe an Maurice Ernst von Bilderbuch erinnert – abzüglich dessen Wiener Schmäh. Diesen Mix paaren Leopard zudem mit hektoliterweise Sterni und Saufpunk im Stile von Feine Sahne Fischfilet – fertig ist das Grundgerüst von “Überleben”.
Die zappeligen Riffs stehen so präsent im Fokus, dass man glatt vergessen könnte, auf die flehenden Worte von Paprotta zu achten, der sich drängend seinen Unmut über die Fehlstände in der Gesellschaft vom Leib singt. Insbesondere dem Chaos in der deutschen Hauptstadt wird in “Tiere im Zoo” gedacht. Auf der anderen Seite stehen etwa in “EZMMZDH” die Liebe und der Wunsch nach einer gemeinsamen Flucht aus dem Alltagswahnsinn im Raum.
Diese beiden Themenkomplexe geben sich Song für Song die Klinke in die Hand, während die Berliner gleichzeitig darauf pochen, alle Emotionen in möglichst kompakter Form zu präsentieren – über die Hälfte der Songs knackt nicht die Drei-Minuten-Marke. Dabei schrammen sie im Post-Punk-Brecher “Kommst du mit” auch mal haarscharf an der Grenze zum maßlosen Übersteuern vorbei und treffen nicht immer die richtige Tonhöhe, was allerdings keineswegs den krawalligen Spaß am Gesamtkonstrukt schmälert.
Das steckt drin: Bilderbuch, Kraftklub, The Murder Capital