Leprous
Melodies Of Atonement
Der auf “Malina” vollzogene Stilwechsel zu Progrock mit Pop-Elementen mag für eine Weile erfrischend gewesen sein, doch zuletzt wirkte es, als hätten Leprous sich in eine Ecke manövriert. Nachdem Sänger und Keyboarder Einar Solberg mit seiner Solokarriere inzwischen ein alternatives Betätigungsfeld gefunden hat, kehrt er mit Leprous nun zu kantiger, direkter und vor allem härterer Musik zurück.
Die auffälligste Änderung: Erstmals seit “The Congregation” verzichtet die Band auf Streicher und rückt die virtuosen Beiträge der fünf Instrumentalisten wieder mehr in den Fokus. Darunter Solbergs Keyboardspiel, das neben markanten Bassgrooves meist das Fundament der dynamischen Songs bildet. So beginnt die erste Single “Atonement” mit düsteren Synthesizerklängen im Stil von Nine Inch Nails, bevor der Refrain mit brachialen Riffs und Solbergs charismatischem Falsettgesang jenen Hang zur Dramatik offenbart, den Leprous längst zu ihrem Markenzeichen gemacht haben.
Trotz der Grandezza, zu der sich viele Songs wie das in einen Mitsing-Refrain gipfelnde Faceless oder der hoch emotionale Abschluss “Unfree My Soul” aufschwingen, gelingt es Leprous immer wieder aufs Neue, nicht dem Kitsch zu verfallen – eine von vielen Stärken einer Band, die hier erneut eine unverwechselbare musikalische Handschrift präsentiert.
Das steckt drin: Agent Fresco, Karnivool, The Ocean
weitere Platten
Aphelion
VÖ: 27.08.2021
Pitfalls
VÖ: 25.10.2019
Malina
VÖ: 25.08.2017
The Congregation
VÖ: 25.05.2015
Coal
VÖ: 17.05.2013
Tall Poppy Syndrome
VÖ: 08.05.2009