Auch nach elf Jahren und sechs Alben lärmen und stampfen LHQWE mit Verve und Hirn durch Feld, Wald und Wiesen. Die Schönheit liegt wie immer im Detail.
Nein, Inkonsequenz ist nun wirklich das Letzte, was man der dienstältesten deutschen Noiserock-Kapelle aus Hückelhoven vorwerfen kann. Wurde 220 Bowery, der hoch gelobte Vorgänger des Trios um Frontmann Markus Kreutzer, noch in New York von NoWave-Punk-Ikone Don Fury betreut, so durfte sich diesmal Ex-Mitglied und bluNoise-Chef Guido Lucas hinter die Regler setzen. Das macht er wie immer gut: Der stramme Opener As Deep As (Paranoia) gibt den Takt vor, und dann nimmt das Unweigerliche seinen Lauf: Helmet schauen vorbei, die Seile sind bereits am Dachbalken befestigt. Die Sonne geht hinter mächtigen Gitarrenbergen unter, das Inferno hebt an. An Körperlichkeit jedenfalls suchen LHQWE hierzulande auch heute noch Ihresgleichen. Immer, wenn greifbare Harmonien den Morast durchdringen – wie etwa im geradezu hittigen Chorus von Done oder bei WYS/WYG – gibts Extra-Applaus. Ebenso für den sich gegen Ende im Raum verlierenden Beinahe-Ruhepol Feldman. Gut, man könnte behaupten, dass Les Hommes Qui Wear Espandrillos ihrem Schaffen nichts wirklich Neues mehr hinzufügen können, vielleicht auch, dass der persönliche Höhepunkt mit 220 Bowery bereits hinter ihnen liegt. Wenn jemand der Meinung ist, dass MotoFuzz ein bisschen eintönig und out of time klingt, kann man nicht grundsätzlich widersprechen. Aber hört man dann What If I oder Call Me bei angemessener Lautstärke, sind diese Vorbehalte in Sekundenschnelle wieder weggeblasen – und Les Homme Qui Wear Espandrillos einfach eine verdammt geile Band.
weitere Platten
Für eine Handvoll Euro
VÖ: 05.04.2004
Kairo
VÖ: 30.11.1999
Sonic Silence
VÖ: 01.01.1900
220 Bowery
VÖ: 01.01.1900