Dabei deutete angesichts der letzten Alben alles auf einen klanglosen Abgang in Richtung Belanglosigkeit. Aus der einst tonangebenden Mischung aus Melodic Punk und Third-Wave-Ska wurde angepasster Poppunk mit blassen Bläsern, die nahe legten, dass dem Quintett endgültig die Puste ausgegangen sei. Mit dem Jahreswechsel befreiten sie sich dann vorzeitig aus ihrem Vertrag mit Warner, um alles selbst in die Hand zu nehmen. “In deinem 16. Jahr in einer Poppunk-Band passt du manchmal nicht in die moderne Musikindustrie, in der du ein glänzender neuer Penny sein musst.” Tatsächlich ist “GNV FLA” kein funkelndes Kleingeld, sondern vielmehr ein verklebter, poröser Dollarschein im Portemonnaie des Drogendealers, der alleinerziehenden Mutter oder der perspektivlosen Studenten, von denen dieses Quasi-Konzeptalbum erzählt. Statt bedingungsloser Heimatliebe der Marke “Gainesville Rock City” gibt es das volle Ausmaß amerikanischer Kleinstadt-Tristesse. Doch Less Than Jake sind auf ihre alten Tage nicht etwa zu Kulturpessimisten geworden, sondern besingen die Hoffnung, die aus jenen scheinbar ausweglosen Situationen erwächst und (noch wichtiger) beziehen sich auch musikalisch auf ihre Wurzeln, die fest in Gainesville verankert sind und nach Jahren endlich wieder genießbare Früchte tragen.
weitere Platten
Silver Linings
VÖ: 11.12.2020
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VÖ: 08.11.2013
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In With The Out Crowd
VÖ: 26.05.2006
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Borders & Boundaries
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