Nault fand sich eines Tages in einem Loop wieder aus Unsane, Failure und sonstigem alternativen Noise-Metal aus der guten alten Zeit. Die Realisation brachte ihn und eine Handvoll befreundeter Bostoner Session-Musiker zur Gründung der Band, die sich nun mit Ruined aufmacht, den kompromisslosen Druck von genannten Bands und ähnlichen Epigonen, etwa Today Is The Day oder Swervedriver, beim Wort zu nehmen. Kombiniert mit der Haltung, die Bassist Scott Conza so beschreibt: Genau so wichtig zu wissen, wann du etwas spielst, ist zu wissen, wann du nichts spielst. Es geht um den größtmöglichen Affront in größtmöglicher Zeitlupe, bei kompletter Abwesenheit von exponiertem Sologedudel. Doom, Noise und Post-Hardcore, düster und bombastisch, angriffslustig und schlecht gelaunt, bilden das Fundament. Hier und da schimmern Neurosis durch die verzerrten Stimmen und Gitarren, aber auch die clevere Melodieführung der großartigen Shiner wird im fantastisch düsteren “Tel Meggido” reflektiert. Überhaupt: Melodie ist der andere Pol, der “Ruined” zu einem wirklich starken Album macht: Es herrscht Parität zwischen unversöhnlichem Gebell und Alice-In-Chains-Gedächtnis-Singsang. Das geht so weit, dass der Geist von Morrissey durch manche Refrains wabert. Gegen Ende der Platte kippen die Atmosphären schließlich vollends in die Dunkelheit. Das bombastische Finale “Under The Polar Shade” ist dabei die wahrscheinlich beste Doom-Single des Jahres.
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Nullity
VÖ: 29.05.2020