Liam Finns Vater, Neil Finn, war nämlich Sänger der neuseeländischen Band Crowded House. In ihrer Heimat sind die so etwas wie Volkshelden. Dass Liam Finn genau wie sein Vater ein Händchen für wunderbare Popsongs und schöne Arrangements hat, bewies er vor drei Jahren bereits mit seinem Debüt Ill Be Lighting. Mit Fomo, das Finn in einem Haus am Strand in Neuseeland schrieb und mit Burke Reid produzierte, setzt er jetzt allerdings noch einen drauf. Die neuen Stücke sind eingängiger, weniger kantig und verschroben. Zwar bewegt sich Finn immer noch im Bereich Indie, steht allerdings mit einem Bein im Pop. Gleichzeitig klingt Fomo mehr nach Band als nach einem Mann. Wenn man all die verschiedenen Instrumente und Sounds hört, mag man kaum glauben, dass Finn alles alleine aufgenommen hat. Nur wer ihn schon mal live gesehen hat – zum Beispiel als Support von Pearl Jam, den Black Keys oder Wilco – weiß, wie Finn zwischen Instrumenten wechselt, dabei mitschneidet und schließlich Loop über Loop schichtet. So sind auch die zwölf Songs auf Fomo schön abwechslungsreich. Cold Feet wirkt mit seinen 60s-Gitarren unwiderstehlich niedlich, Real Late pluckert entspannt vor sich hin, während Finn in The Struggle mit verzerrtem Gesang und Gitarren experimentiert und klingt, als würde Nick Cave jetzt Musik für die Indiedisco machen. Nach Betchadupa, Finns ehemaliger Indierockband, mit der er zwei Platten aufgenommen hat, und seinem eher introvertiertem, weil von Liebeskummer geprägten ersten Soloalbum, ist Fomo nur logisch und lässt erahnen, dass wir von Liam Finn noch einiges hören werden.