Denn die achte Liars-LP entpuppt sich als Verzweiflungstat im doppelten Sinn. Einerseits merkt man Andrew in jeder Sekunde seinen desolaten Gemütszustand an: Die oft um Verlust kreisenden Texte intoniert er mal matt und gebrochen, mal mit dem irren Pathos eines leidenden Schamanen – und die omnipräsenten Synthesizer beerdigen Stolperbeats, gesampelte Tierlaute, Gitarren und Krachkleckse in einem Sarkophag aus schmutzig-trübem Milchglas. Andererseits misslingt dem emotional nicht ausbalancierten Andrew bei seinem Alleingang der Liars-typische Stacheldrahtseilakt auf dem schmalen Grat des experimentellen Nonkonformismus nahezu komplett. “TFCF” landet entweder mit flüchtigen Impressionen wie “Crying Fountain”, “Face To Face With My Face” oder “Ripe Ripe Rot” aufseiten der Belanglosigkeit – oder stürzt bei willkürlich wirkenden Kompositionen wie “Cliché Suite” ins Konfuse ab. Die einzelnen Passagen dieses Songs ähneln durcheinandergewirbelten Puzzlespielen und ergeben so nur eine zusammenhanglose Anhäufung von “Pieces of things that we can’t figure out”, wie es unbeabsichtigt in “No Help Pamphlet” treffend beschrieben wird. Dieser Song zählt neben “No Tree No Branch” zu den wenigen angenehm verstörenden Momenten von “TFCF”. Darauf bringt Andrew seine Qualen zwar durchweg glaubhaft dem Hörer nahe – meist aber penetrant, fast unerträglich nahe. Da hat man bei anderen Frustbewältigungen schon deutlich lieber mitgelitten.
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