“Mit 16 traf ich Carl. Damals dachte ich, dass seine Songs ganze Plätze voller Menschen die Tränen in die Augen treiben und die Mädchen überzeugen würden”, sagt Pete Doherty über seinen Singer/Songwriter/Gitarre-Kollegen und Mitbewohner Carl Barât. Und, soll ich jetzt vielleicht sagen, dass er falsch liegt? Geht nicht. Die Plätze, auf denen Menschen wegen Libertines-Songs heulen, sind noch nicht überfüllt, aber wenn sich Carl und Pete in Zukunft weniger prügeln als spielen, könnte das schon hinhauen, äh, passieren. Für den Moment liefern die Libertines mit “Up the Bracket” das britischste aller Retrorockwerke der Class of 2002 ab, das trotz aller Zitate originär bleibt und deshalb nahe am Klassiker ist. Mit Melodien, Gesang und Arrangements, die an die frühen Kinks, Paul Weller von 77, die Buzzcocks ohne Nölstimme oder filigranere Clash erinnern, denen Mick Jones das Album auch produziert hat. Das gibt ihm den richtigen dreckigen Touch, passend zu den düsteren Texten von Barât/ Doherty über durchgeknallte Exfreundinnen oder Speed. “You caught me in the middle days, I was following the lines, they moved on the carpet… you got the devil on your side”, singt Barât in “I Get Along”. Genau, wer so unverschämt viele Melodien und fies-treffende Texte auf 36 Minuten zusammenschwurbelt, hatte außermenschliche Hilfe. Teuflisch gut.
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