Es ist auch kein Wunder, denn das Video zur Single “Spin” passt genau in die heutige Musiksenderlandschaft. Ob man dem Song damit einen Gefallen tut, mag bezweifelt werden – andererseits: Eingängig genug ist er ja. Aber das kannte man schon von “Hanging By A Moment” vom Debüt “No Name Face”. Songwriter und Bandboss Jason Wade, obwohl erst Anfang 20, hat ein deutliches Gespür für den Mainstream, verpackt seine Pop-Affinität aber geschickt in ein modernes Rockgewand. Das Bessere aus beiden Welten, sozusagen. Es scheint, als sei er auf der Suche nach der perfekten Symbiose, wie sie vielleicht als letzter Kurt Cobain geschafft hat. Und zufällig liegen deren beide Stimmlagen eng beieinander. Was aber Lifehouse fehlt, ist die ungestüme Wut und der Wunsch, gegen etwas aufzubegehren. Das wird Wade nicht gelingen. Denn er macht Musik, vor der sich seine Eltern weiß Gott nicht zu fürchten brauchen. Vielleicht ist es das, was an dieser Platte ein wenig stört: Sie ist zu brav, das Werk eines Musterschülers. Ist nicht neulich irgendwer von The Calling bei Lifehouse eingestiegen? Na also.