Lifesick
Loved By None, Hated By All
Die Momente sind kurz und deuten in unterschiedliche Richtungen, was aber ihren Reiz ausmacht: Beschleunigt sich das kompakte “Peace Through Superior Firepower” etwa bis an den Rand der Karikatur, läuft das zuvor unauffällige “Hollow Treats” am Ende in hymnischen Gitarren aus. Die erinnern an den Americana-Ausflug, dem Lifesick ein Drittel der Anfang des Jahres erschienenen EP “Love And Other Lies” gewidmet haben. Das wirkte wie ein Versprechen, mit dem Metal-Blade-Einstand etablierte Songstrukturen aufzubrechen.
“Loved By None, Hated By All” bewegt sich dagegen fast durchweg in eben diesen Strukturen: Macho-Grooves, Slayer-Geheul, Breitwand-Breakdowns, Geprügel und mittendrin Simon Shoshan, der seinen Schmerz herausbrüllt. Die Empfindung soll nicht in Abrede gestellt werden, Lifesick fällt nur wenig Spannendes dazu ein. Authentizität soll Intensität schaffen, spätestens nach einem Drittel kennt man aber alle Tricks der Platte. Alles kompetent, es fehlt nur der Spaß an der Sache, und sei es ein sadistischer.
Wie der klingen könnte, zeigt der eigentlich seriöse Closer “Straight Jacket”, der sein Schlagzeug im zähen Breakdown Stück für Stück gegen Samples tauscht, die klingen, als prügelte man einen Basketball gegen Beton. Es ist der schönste und mutigste Moment eines sonst frustrierend ordentlichen Albums.
Das steckt drin: Jesus Piece, Terror, Xibalba