Like A Motorcycle
Pretty Pleased
Dass Produzent Howard Redekopp, der sonst bei Pop-affinem Indie wie Mother Mother oder Tegan And Sara fürs Feintuning zuständig ist, an dieser Platte mitgewirkt hat, wirkt beinahe bizarr. Das Aufeinanderprallen von rohem Nihilismus und mehrstimmigen Arrangements ist schließlich alles andere als leicht bekömmlich.
Im Reibungsfeld aus knirschenden Dissonanzen und vorsichtigen Harmonien tastet “Pretty Pleased” viele Stimmungsbilder ab: “Cruel” kreist mit einer hymnischen Repetition um den Siedepunkt, “Up!” entwickelt sich von ruhigem Storytelling zu einem epischen Streicherfinale und “Dig” ist einer der schönsten Beweise, wie gut diese Band die Mehrstimmigkeit mittlerweile durchgespielt hat.
In diesem Rahmen finden facettenreiche Abhandlungen von emotionalen Schieflagen statt: Traumata kommen auf den Tisch, aber auch Machtmissbrauch und der allgemeine Niedergang der Welt, wie wir sie kennen. Diese Vielschichtigkeit auf allen Ebenen steht Like A Motorcycle, aber mit zunehmender Spielzeit gerät die zuvor so starke Dynamik musikalisch ins Straucheln und rutscht gen Beliebigkeit ab. Mit einem konsequenteren Spannungsbogen könnte die nächste Platte aber schon der große Wurf der Band werden.
Das steckt drin: Pillow Queens, Pinkshift, Vial
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High Hopes
VÖ: 02.09.2016