Lilium sind Jean-Yves Tola und Pascal Humbert, sind zwei Drittel der göttlichen 16 Horsepower. “Short Stories” ist ihr zweites Album, ein offenes Haus, in dem Freunde ein und aus gehen: Tom Barman (dEUS), Jim Kalin und John Grant (The Czars), Dana Colley und Billy Conway (Ex-Morphine, Twinemen) und natürlich 16 Horsepower-Chef David Eugene Edwards. Die zehn neuen Leider (drei davon sind Instrumentals) fußen in einem Sediment aus amerikanischer Volksmusik und verlieren sich in leisen Klangexkursionen. Schön ist das sanfte Schweben von “Sense And Grief”, das sich mit (leider) per Keyboard eingespielten Streichern immer höher schraubt. “Cavalcade” ist ein Instrumental – in dessen Mittelpunkt das Saxophon von Dana Colley, die einst den famosen Morphine Dunkelheit und Sex gab und heuer mit den ebenso empfehlenswerten Twinemen weitermacht. Beim verhaltenen “Sorry” hört man endlich wieder Tom Barmans Stimme, wenn auch nur leise und leicht im Hintergrund. Der Höhepunkte des Albums ist “Whitewashed”, bei dem David Eugene Edwards singt und einmal mehr beweist, dass allein seine Stimme genügt, um eine majestätisch-düstere Dramatik zu erzeugen. Doch etwas fehlt diesem Album – vielleicht die kompositorische Kraft, eine drängende Stärke hinter den Stücken. Letztendlich verhallen diese Kurzgeschichten fast unbemerkt. Zu oft wandern die Melodien ziellos umher, zu selten fühlt man sich berührt. Man muss es so sagen: Dies hier ist ein schwaches Werk von und mit Musikern, die sonst allesamt Großartiges vollbringen.