Es klingt, als wäre kein Tag vergangen seit damals. Limp Bizkit lassen es noch immer herrlich krachen. Der Nachteil am Aufwachsen in den 90ern: Man verfällt nach ein paar Fuck-Yous sofort dem alten Crossover-Shit. “Gold Cobra” ist zwar nicht das beste Limp-Bizkit-Album, aber in gewohnt alter Manier ein direkter Tritt in die Fresse. Die Typen klingen hier vielleicht nicht ganz so gut wie auf “Chocolate Starfish”, aber vergleichbar. Der Sound ist der alte, DJ Lethal scratcht sich durch die Platte, die tiefen Mörder-Bässe und die Wes Borlands Trademark-Riffs reißen alles mit sich. Da bricht sich die Nostalgie Bahn. Get a life, get a muthafuckin life/ You dont wanna see what I can do with a knife/ You dont wanna be my enemy I promise you – das sind die Songtexte, die einen schon bei Songs wie “Break Stuff” durch schlechte Tage gebracht haben, ohne Leichen zu hinterlassen. Denn das erledigen Limp Bizkit für einen. Älter sind die Herren um Fred Durst anscheinend nicht geworden, es dröhnt, flowt und bockt wie vor zehn Jahren und die Schminke von Weirdo Borland sitzt wie, äh… angegossen. Bei “Bring It Back”, “Autotunage” und “Why Try” fliegt einem das zerfetzte Trommelfell aus den Ohren. Man will gar nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Limp Bizkit auf die Idee gekommen wären, etwas Neues auszuprobieren, wie all die anderen Bands (siehe: Dredg, Incubus), die damit ziemlich auf der Schnauze landen.
8/12 kathrin hein
Same Shit, Different Decade. Limp Bizkit melden sich zurück. Diese Promofloskel passt endlich mal. Und zwar für eine Band, deren Artverwandte nicht in erster Linie Staind und Korn sind, sondern Neurodermitis und der Schulrowdy. Die feiern kein Comeback, die melden sich zurück: Große Pause ist um, her mit dem Milchgeld. “Gold Cobra” ist ein Versuch räuberischer Erpressung, der ein Zeitportal von 1999 nach jetzt gefunden hat. Wie kaum eine andere Mainstream-Band haben Limp Bizkit immer all das infrage gestellt, wofür Rockmusik idealerweise stehen sollte, und es durch ihre eigene Vision ersetzt: ein diffuses Wir-gegen-alle-Gefühl zwischen Larmoyanz und Aggression, abgekocht in Humorlosigkeit und Monotonie. In dieser Hinsicht kann man an ihrem neuen Album zumindest eine Art von Standhaftigkeit bewundern. Auch Punks und Metaller können endlos über den Wert von Hass als kreative Triebfeder referieren. Rap-Rock, wie Fred Durst es nennt, muss das perfekte Vehikel für ein solches Unternehmen sein, und zumindest sein wehleidiges Eunuchen-Organ hat die Zeit intakt überstanden. Genau wie Marilyn Mansons treffende Einschätzung von damals: Die analphabetischen Affen, die euch in der Highschool als Schwuchteln bezeichnet und verprügelt haben, verkaufen euch jetzt melodielose Testosteronhymnen voller Frauenfeindlichkeit und gebären sich wie Außenseiter in einer Welt, in die sie doch nur hineingeboren wurden, um ihre blöden Adidas-Uniformen vorzuführen.
2/12 markus hockenbrink
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