Nanu, ist das etwa eine Streicherversion von Lana Del Reys “Summertime Sadness”, was da im Intro diffus wabert? Nein, es ist ein Vorgriff auf “Lasershot”, die schwelgerisch-schöne Schlussballade von Linn Koch-Emmerys Debütalbum. Völlig daneben ist die Assoziation zur Pop-Noir-Diva aber nicht. Auch Koch-Emmery mag Breitwandsound und beherrscht Del Reys spröden Tonfall melancholischer Ennui, etwa im Dream-Pop-Schlaflied “Wake Up”. In “Linn RIP” trägt sich die Schwedin aus Überdruss obendrein selbst zu Grabe. O-Ton: “Talk to me gently/ But also be a bit mean/ All these hours in expensive therapy/ Didn’t help a thing”. Musikalisch kommt Koch-Emmery allerdings aus einer anderen Ecke: mehr Druck, mehr Noise. “Hologram Love”, “No Place For You” oder “Blow My Mind” stecken mit markigem Bass und mächtigen Fuzz-Wänden zwischen Shoegaze, Indierock und Power-Pop. Manchmal mischen sich Synthesizer ins Getöse, fürs gesteigerte 80s-Flair. Das Resultat ist eingängig und kurzweilig – im wahrsten Sinne des Wortes: Selten knackt ein Song die Drei- Minuten-Marke. Speziell das The xx-hafte “Paralyzed”, mit seinem atmosphärischen Gitarrenplinkern, elektronischen Bleeps & Clongs und gespenstischen “Oooohs”, scheint sich in Luft aufzulösen und vermittelt ein Gefühl der Flüchtigkeit. Indem “Being The Girl” mit den gleichen Streichern einsetzt, auf denen es ausklingt, ist die Botschaft eh klar: Es darf “Repeat” gedrückt werden.
weitere Platten
Waves
VÖ: 09.11.2018