Mal als zurückgelehnter Reggae, mal skatepunkig, mal ländlich-folkig, selten brachial-rockig. Aber immer hübsch voraushörbar. Wenn sie mit einigen Liedanfängen kurz davor sind, die Kurve zu kriegen, bewegen sie sich spätestens mit ihrem eintönig zweistimmigen Refrain-Rumtata geradewegs auf den Abgrund zu. Das ist zuweilen selbst zum Mitgrölen zu platt. Manchmal schaffen Lions Of Nebraska es aber auch, zurück auf die Spur zu tänzeln. Wahrscheinlich, weil ihre Musik trotz aller Melodien-Abgenudeltheit zum Tanz einlädt. Warm wird es da bestimmt in den Reihen vor der Bühne, wenn die drei Kieler Jungs (ja Kiel, auch wenn sämtliche Betitelungen an den nordamerikanischen Großraum denken lassen) ihren flott wechselnden Stilmix raushauen. Mal von der Melodieneinfalt abgesehen, ist der Sound von Lions of Nebraska tatsächlich so holzig-warm, wie schon das Cover vermuten lässt. Leider verlieren sich die auf dem Deckblatt noch deutlich zu erkennenden Holzmaserungen in den Klängen von Tofino. Da sticht nichts raus. Eine Walze namens Stimme macht alles platt, was sich ihr in den Weg stellt. Mit noch einer weiteren wuchtet sie sich über jeden Gitarrenmucks und überschattet das satte Schlagzeug, das eigentlich knackige Akzente setzt. Ein Lichtblick: Song Two, in dem Lions Of Nebraska ihre Liebe zur Musik bekunden. Wenn sie das Buchstäbliche Cause Im in love with music/ And I know she loves me too/ I know that only music/ Gives me what I am into/ Gives me what I am in…/ Two-whoo-whoo unterbrechen und ihre Instrumente sprechen lassen, wird sogar überrascht.