Ein Quintett aus Philadelphia versucht auf seinem Debüt, fast alle Einflüsse des Modern Rock unter einen Hut zu bringen. Stellenweise gelingts sogar.
Tief gestimmte Gitarren, eine prägnante Stimme und Songs, die sich vor allem mit dem alltäglichen Wahnsinn beschäftigen. Bands wie Liquid Gang gibt es in den USA wie Sand am Meer. Warum sollte also diese Combo etwas Besonderes sein? Zu allererst vielleicht, weil sich Sänger Jose Maldonado nicht in eine Schublade (Scott Stapp von Creed wäre nur eine von vielen Möglichkeiten) pressen lässt, sondern seinem Organ die Möglichkeit gibt, sich in jedem Song neu zu entfalten. Maldonado klingt manchmal so, als wolle er Robb Flynn von Machine Head zeigen, wie man als Metalsänger im Jahr 2001 nicht peinlich rüberkommt. Dabei sind es vor allem die Chorus-Passagen, bei denen er – wie in Closer, dem besten Song des Albums – auf originelle Art und Weise Grunge- mit New Metal-Gesang verbindet. Liquid Gang setzen sich so geschickt zwischen die Stühle, dass es wirklich schwierig ist, ihnen einen konkreten Vorwurf daraus zu machen. Neben all den mittlerweile üblichen technischen Spielereien wagen sie es sogar, auch das eine oder andere Mal simple Akustikgitarren einzusetzen (A Better View), um danach wieder unberührt die Metalaxt zu schwingen. Streckenweise etwas anstrengend, aber insgesamt ziemlich interessant.