Liquido
Alarm! Alarm!

Kaum Orgelmelodien, keine Kinderchöre: Liquidos Dritte ist ein Power-Pop-Album mit teilweise ordentlicher Gitarrenbreitseite.
Es ist kein Geheimnis, dass Liquido große Fans von melodiösem College-Rock sind. Auch auf den beiden Vorgänger-Alben gab es anständige Emo-Pop-Songs mit Weezer-Referenzen. Kleben geblieben sind aber nun mal vorwiegend die niedlichen Orgelmelodien und ohrwurmigen Hooklines. Von “Narcotic” oder “Play Some Rock” müssen wir nicht mehr reden – davon ist man auf Lebenszeit übersättigt. Jetzt haben Liquido einen Gang zurückgeschaltet und den Schwerpunkt verschoben. Klar, ihre Melodien sind immer noch poppig und eingängig, zuweilen sehr süßlich, aber der Hit-Alarm bleibt hier im Rahmen des Erträglichen. “Not Again” und “Wine Like Water” dürften den nicht überkritischen College-/Emo-Fans durchaus gut ins Ohr gehen, “All Dead Wrong” erinnert sogar ein bisschen an Therapy?s melodiöse Momente. Auf der anderen Seite gibt es da allerdings auch sehr verzichtbare, weil viel zu harmlose Pop-Liedchen wie “Stay With Me” oder “I`m Just A Boy”. Die Streicher-Ballade “Shoot Me I`m A Fool” erinnert vom Aufbau ziemlich eindeutig an “Disarm” von den Smashing Pumpkins und die Achtzigerjahre-Synthiesounds der ersten Single “Why Are You Leaving” sind auch nicht gerade der Originalität letzter Schrei. Aber immerhin: “Alarm! Alarm!” ist frei von ausgesprochenen Peinlichkeiten, und das ist schon mal gut – man bedenke nur die unsäglichen HipHop- und Reggae-Anleihen, an denen sich die Band in der Vergangenheit versucht hat.