Liturgy
Origin Of The Alimonies
Text: Dennis Drögemüller
“The Ark Work” hatte Black Metal 2015 zwischen digitaler Verfremdung und Kammermusik transzendiert, “H.A.Q.Q.” dem Genre dann 2019 mit orchestralem Überbau überraschend eine Bresche in die Konzerthäuser geschlagen. Auf dem ebenfalls damals fertiggestellten und live aufgeführten “Origin Of The Alimonies” überschreiten Liturgy schon im Opener “The Seperation Of HAQQ From HAEL” noch entfesselter die Grenze zu experimenteller Hochkultur: Flöten überlagern sich in langgezogenen Tönen, verkanten sich dissonant mit Streichern und Bläsern, nur kurz bricht triumphale Black-Metal-Kakophonie mit digitalen Schnittwunden aus, am Ende perlt eine Harfe – das hier ist von Beginn an ein an Klassik und Avantgarde geschultes, von philosophischen Ideen durchzogenes, grenzüberschreitendes Orchester- und Bühnenwerk; der schwarze Sound bleibt ein Stilmittel von vielen. “The Fall Of SHIEYMN” mündet in atonalen Free-Jazz mit Metal-Tremolo-Finale, und etwas so Aberwitziges wie “SIHEYMN’s Lament” mit seinem Mix aus Jazz-Klavier, Trap-Beat und gefauchten Black-Metal-Eruptionen gibt es 2020 kein zweites Mal. Über Platten wie diese werden Hauptseminare an der Musikhochschule gehalten. Dass “Origin Of The Alimonies” aber auch Laien emotional mit sich reißt, spricht für das Genie von Trans-Frontfrau Hunter Hunt-Hendrix.
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93696
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