Man muss sich schon zusammenreißen, Robin Staps & Co. nicht zusätzlich zur Entdeckung von Lizzard zu gratulieren. Wäre entgegen aller Novitätsgefühle nämlich falsch: Das französisch-britische Trio existiert seit 2006 und veröffentlicht mit “Eroded” sein mittlerweile viertes Album; Katy Elwell (Schlagzeug), William Knox (Bass) und Mathieu Ricou (Gesang und Gitarre) tourten bereits mit The Pineapple Thief und Gojira. Trotzdem ist da diese Frische. Wo dem straighten Alt-Rock von, sagen wir, Black Map dauerhafte Tiefe abgeht, treten Lizzard vor. Wo Kscope-Bands ihren Progrock zur seelenlosen Technikschau nutzen, nehmen sich Lizzard zurück. Hier spielt keine bis auf die Zweiunddreißigstelnote zurechtjustierte Robotergang im Polyrhythmus-Modus, hier spielen echte Menschen echte Instrumente. Handwerkliches Können haben sie, wohlgemerkt, bloß brauchen sie es nicht ständig zu beweisen. Muckermomente wie das Talkbox-Solo in “Hunted” stehen stets im Dienst der Songs, im Zweifel tut es immer ein hymnischer Refrain mehr als der Griff in den Prog-Baukasten. Solch eingängige und zugleich fordernde Songs wie “The Decline” oder “Avalanche” würden Biffy Clyro heute gern schreiben können, zu einer Wut wie sie Ricous Stimme in “Flood” transportiert, ist Bruce Soord gesanglich unfähig. “Eroded” ist das Album, das Lizzard endlich gesteigerte Aufmerksamkeit bescheren sollte.
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