Erleben wir gerade ein Indie-Revival? Immer mehr Bands scheinen sich zur Zeit zurück auf die Überzeugungskraft des unverfälschten Schrammeltums zu besinnen.
Da hat aber jemand seine Hausaufgaben gemacht: Jung ist das Quartett aus London, gerade mal ein Album und zwei Jahre lang mit dabei im Profi-Biz, und dann legen sie gleich so einen Zweitling vor. Sehr vielseitig, das alles. Alle elf Songs bewegen sich zwar im relativ eindeutig definierbaren Indie-Rahmen, aber dort wird ausgelotet, was geht. Ob laut, ungestüm und wild geschröddelt oder ganz leise, zart und mehr angedeutet als ausgespielt – die Llama Farmers wissen, worauf es ankommt. Entsprechend reichhaltig ist auch die Zitatkiste, die einem einfallen will: Die Kongenialität der Pixies, der Klangwall von Hum, das folkig-balladeske Element der Lemonheads, die Eigenwilligkeit von Pavement oder der melancholische Druck von Hüsker Dü – all das gibt es, und noch mehr. Gut, nur selten sind sie wirklich derart bahnbrechend wie die zuvor Aufgezählten, aber El Toppo versprüht mehr als genug spröden Charme, um zu gefallen. Durchdachte Arrangements, überraschende Melodielinien und mehr als nur einmal ein gekonnter Bruch oder eigenwilliger Ansatz – der neue Prototyp einer britischen Gitarrenband scheint gefunden. Und nun viel Spaß damit.
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Dead Letter Chorus
VÖ: 01.01.1999