Man muß schon ein unverbesserlicher, sentimentaler Dickschädel sein, um diesem neurotischen Schwerenöter die Stange zu halten. Was dereinst den Soundtrack zu meinem Teenie-Dasein bildete, klingt Mitte der 90er fast seltsam antiquiert. Kein bemüht erhaschter Zeitgeist, kein unglaubwürdiges Trendsetting, kein Retro-Gedudel, sondern Gefühle pur. Lloyd Cole ist resistent gegen alles und jeden – nur nicht jegen seine ständig schwankenden Emotionen. Wieder etwas euphorisch-optimistischer, als auf seinem letztjährigen Langeweiler “Bad Vibes”, schmachtet sich der strange Schotte durch ein gediegenes Arsenal von zwölf Pop-Songs, verliert sich dabei aber weder in netten Belanglosigkeiten, noch in übermäßigen Herz-Schmerz-Anekdoten. “Love Story” ist vielmehr ein leicht weltfremd anmutendes Sammelsurium einfühlsamer Kompositionen, die freilich eine gewisse Grundstimmung beim Hörer voraussetzen. Am besten zum sonntäglichen Café au lait oder mitternächtlichen Backgammon bei Kerzenlicht. Schließlich haben wir doch alle unsere romantischen Momente, oder?