Lo!
The Gleaners
Mit dem Opener “Our Fouling Larder” stellen Lo! ihrem vierten Album ein mächtiges Bild voran: Im kulturellen Kornspeicher gärt es, die Zukunft droht, ungenießbar zu werden. Untermauert wird dieses Statement vom anschließenden “Salting The Earth” mit seinen prügelnden Hardcore-Riffs, die ab der Songmitte einem nicht enden wollenden Breakdown Raum geben. Der Groove früher Mastodon-Alben trifft dabei auf eine fast schon alttestamentarische Wut, mit der Sänger Sam Dillon die bevorstehende Apokalypse geifernd und brüllend vorwegnimmt.
Dem monumentalen Titelsong geht ein geschickt gekürztes Sample von Werner Herzog vorweg, der mangelnde Harmonie und “overwhelming fornication” in der Natur beklagt, dabei aber über die Menschheit selbst zu schimpfen scheint. Es ist das Thema, dem “The Gleaners” sich voll und ganz verschreibt und die Songtexte in zyklischen Verweisen auf “rat kings”, “caucasian vultures” und “white worm saviour(s)” bis zum Erbrechen wiederholen. Musikalisch allerdings sorgt die Band mit strategisch platzierten Verschnaufpausen wie in “Kleptoparasite”, “Mannons Horn” und “Pareidolia” dafür, dass sich das ewige Wüten auf Dauer nicht ermüdend gestaltet. Unbequem bleibt “The Gleaners” trotzdem. Falls Wahrheit tatsächlich wehtun muss, ist Lo! ein Treffer ins Schwarze gelungen.
Das steckt drin: Converge, Integrity, LLNN