Denn “Nein!” ist kein Konzeptalbum des Protests, jedenfalls nicht mehr, als es die letzten Alben der Kölner Band schon waren. Es passte wohl einfach zu gut: das Cover-Artwork als Neu!-Tribut, die Songs “Nein” und “Nein! Nein! Nein!” und die Zeit, die einerseits seit dem letztjährigen “Lemming” verstrichen ist und andererseits jetzt schon wieder gedrängt haben muss. Einige Stücke lagen aus der “Lemming”-Phase noch unfertig herum, andere wurden extra geschrieben. Und hätten Locas In Love im beiliegenden Infoschreiben nicht darauf hingewiesen – man hätte es gar nicht gemerkt. “Nein!” ist zwar nicht ganz so in sich geschlossen wie sein Vorgänger, auf dem jeder Song den nächsten schon anzukündigen schien. Es ruht aber trotzdem so in seiner Abgeklärtheit und Wärme, dass man gar nicht auf die Idee kommen kann, den Begriff “Album” in all seiner Bedeutung und Tradition in Frage zu stellen. Ebenso wenig in Frage stellen lässt sich, wie gut “Nein!” zum Rest der Locas-In-Love-Discografie passt – sei es nun wegen dem kurzen Stechen in der Magengegend, das man hier immer wieder spürt oder weil sich auch diese Platte wieder gut hören lässt, wenn man morgens überlegt, ob sich das Aufstehen lohnt. Locas In Love bleiben die Band der Leute, die daran verzweifeln, ihre Gefühle nicht richtig ausdrücken zu können – und ihrem Gegenüber schon mal gern den Schädel einschlagen würden, um sich darin umzugucken. Mit “Nein!” beweisen sie außerdem indirekt, dass Blumfeld damals viel richtig gemacht haben und dass man auch mal verweigern kann und sollte, ohne sich gleich umzubringen.
weitere Platten
Kalender
VÖ: 29.11.2015
Use Your Illusion 3&4
VÖ: 20.02.2015
Lemming
VÖ: 01.07.2011
Winter
VÖ: 28.11.2008
Saurus
VÖ: 09.02.2007
What Matters Is The Poem
VÖ: 18.10.2004