Auf den ersten Blick New Acoustic Movement, auf dem zweiten fast eine Lynchsche Inszenierung.
Wenn ein Glöckchen läutet, bekommt ein Engel seine Flügel, sagt die Großmama gerne, wenn sie ihrem Enkel selig lächelnd die Welt erklärt. Doch diese verklärte Vorstellung führt den Hörer auf eine falsche Fährte. “Every Time…” ist ein weitaus hinterlistigeres Album, auf dem sich rabenschwarze Texte hinter zuckersüßen Melodien verstecken. Was sich beim ersten Durchlauf wie schon oft gehörtes New Acoustic Movement-Geschrammel anhört, ist tatsächlich weit mehr als innovationslose Gefühlsduselei. Wenn Mattias Friedberg “We plod our way through the ashes and the dust left of our plans, of all the things we`ve shared” (“In Cold Blood”) singt, dann macht er es mit zusammen gebissenen Zähnen im heiseren Flüsterton. Schon beim zweiten Hördurchgang wirkt die Stimmung latent bedrohlich (“Ghost”), fast cineastisch inszeniert (“Every Streetlight A Reminder”), wofür vor allem die von Gitarren und Keyboards erzeugten Klangsphären verantwortlich zeichnen. Der Kreis schließt sich spätestens, wenn man erfährt, dass sich die Band nach der `Log Lady` aus “Twin Peaks” benannt hat.