Für ihren erwachsen gewordenen Instrumentalrock bleiben Long Distance Calling vor allem Artworks und Fotokunst, um thematische Assoziationen wie Artensterben, Selbstzerstörung, Krieg und Klimakatastrophe zu vertonen. Man kann die Baseballcap davor ziehen, wie poetisch und abwechslungsreich sich das Quartett vor dieser düsteren gesellschaftlichen Kulisse präsentiert. Ein entschlossen geradeaus blickender Quasi-Metalsong wie “Blades” mag da sogar Konzentration auf das Positive oder Hoffnung wecken. Mindestens darauf, dass am aufgeräumten Ende des Post-Rock noch nicht alles gesagt ist. Dabei hilft ein guter, alter Freund, auf den immer Verlass ist: das Gitarrenriff. Auch wenn “Kamilah” die Rock-Hauptstraße für perkussive Seitenstraßen verlässt und das entrückte “Sloth” einem Saxofon den Erzählstrang überlässt – Freund E-Gitarre sorgt für Orientierung, Rückgrat und zuverlässige Routenführung zurück in vertrautes Terrain. Ein anderer guter Freund ist die eigene musikalische Früherweckung der 40-Plus-Münsteraner. Wer beim Auftakt von “Giants Leaving” nicht an Christian Bruhns Captain Future-Soundtrack und Iron Maidens Progphase um “Seventh Son” denkt, war in den 80ern entweder noch nicht geboren oder schon zu alt.
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