Looptroop Rockers
Professional Dreamers
Text: Zlatan Alihodzic
Für die meisten Fans in Deutschland waren es zweifellos die 90er Jahre. Jeder hatte einen Marker in der Tasche; die Bahn war der Feind und man kam doch nur mit ihr zu den Jams; Backpacker und Conscious Rap gab es an jeder Ecke; das Splash war großartig (bevor es richtig mies und dann wieder ganz okay wurde); über Waffen rappten nur die, denen man ihren Einsatz auch wirklich zutraute; man kaufte Mixtapes, die wirklich noch Tapes waren. Zum Beispiel Tapes von Looptroop. Jeder kannte diese verrückten Schweden, die es aber einfach nicht gebacken bekamen, ein volles Album aufzunehmen. Ihre wenigen EPs wurden dreifach in Klarsichthüllen gesteckt und vorher nur einmal abgespielt, um sie auf Kassette aufzunehmen. Alle paar Jahre erinnern uns Looptroop – heute: Looptroop Rockers – daran, wie schön es früher war. Jetzt tun sie es zum fünften Mal mit “Professional Dreamer”. Es braucht nicht mal den ganzen ersten Takt des Openers, um wieder in einem Früher zu sein, in dem wirklich alles besser war. Diese Beats, die der tolle Embee seinen Zauberkästen entlockt, gibt es auf der Welt kein zweites Mal. Endlich ist auch Cosmic zurück und unterstützt Promoe und Supreme beim Rappen der herrlichen und wie immer auch selbstherrlichen Texte. Klug genug sind die Jungs aber, um nicht nur in die Vergangenheit zu schielen. Man hört der Platte an, dass sie von heute ist, dass sie sich nicht neuen Sounds gegenüber verschließt. Doch es ist in erster Linie eine klassische Looptroop-Platte: traurig, schön, verträumt.