Los Bitchos
Talkie Talkie
Text: Christina Mohr | Erschienen in: VISIONS Nr. 378
Okay, beinahe strikt: Im Opener “Hi!” sind tatsächlich die Stimmen der Vier zu hören, auch an anderen Stellen lassen sie immer wieder mal ein „Hey“ verlauten. Aber mehr „Geschwätz“ gibt es nicht auf dem zweiten Album der Londonerinnen Los Bitchos, deren biographische Wurzeln so global sind wie ihre musikalischen Einflüsse und ihr ständig wachsendes Instrumentarium.
Furios und virtuos mixen Serra Petale, Agustina Ruiz, Josefine Jonsson und Nic Crawshaw kolumbianische Cumbia mit anatolischen Klängen, Latin- mit Psychedelic-Rock. Neu hinzugefügt haben Los Bitchos Disco-, Funk- und 80er-Synthiepop-Elemente, so dass die sowieso schon cineastisch-bunte Palette weiter expandiert – ohne zu zerfransen. Mit dem neuen Produzenten Oli Barton-Wood (Wet Leg, Nilüfer Yanya) und Mixer Giles Barrett (Ezra Collective) realisiert die Band ihre Vision zeitloser Popmusik, die ihre Einflüsse offen zeigt, ohne den inneren Kompass zu verlieren.
Der steht bei “Talkie, Talkie” klar auf Partystimmung: Songs wie “La Bomba”, “Tango & Twirl” oder das wahrlich heiße Schlussstück “Let Me Cook You” sind uneingeschränkt elektrisierend und dürften ihre Wirkung auf großen Bühnen ebenso entfalten wie auf dem Dancefloor einer Kaschemme in Tanger oder Porto. Fett und funky kommt “Naughty Little Clove” daher – und weil es keinen störenden Text gibt, darf man sich selbst ausmalen, worum es in dem Song wohl geht.
Das steckt drin: Altin Gün, Chic, ESG
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