Anfangs sieht es mit Empty House ganz nach einem Unentschieden aus. Bandgründer Ari Picker lässt es zunächst gemächlich angehen und öffnet den ersten Song nur allmählich für die Streicher. Einmal losgelassen, schwellen diese aber immer weiter an und zerren den ursprünglich fragilen Song mit einer Flut von Tönen auf eine höhere Ebene. So und nicht anders hat eine spannende Verquickung von Folkpop mit klassischen Akzenten zu klingen. Kurz darauf löst Walk Around The Lake ein handfestes instrumentales Gerangel aus, bei dem Cellos, Violinen und eine singende Säge mit einer Rockgitarre erst abwechselnd um die Aufmerksamkeit des Hörers buhlen, um sich dann am Ende doch noch auf ein gemeinsames Finale zu einigen. Hier reißt einen vom Hocker, wie der Spannungsbogen zwischen dem emotional-sanften Alleinunterhalter Picker und dem geradezu aggressiv auftretenden Powerensemble unentwegt die Richtung wechselt und damit ein wahres Wechselbad an Leidenschaften durch verschiedene musikalische Gesten ausgedrückt wird. Leider ist der Höhepunkt des Konflikts früh erreicht. Von nun an umtänzeln sich die beiden Kontrahenten Klassik und Folk nur noch, oder sie gehen sich ganz einfach aus dem Weg. Man merkt an vielen Stellen, dass Picker am liebsten noch einen Schritt weiter gegangen wäre, aber nicht wusste, in welche Richtung. So stehen barockgemeinte Intermezzi sperrig zwischen Folksongs herum und wirken wie billige Kopien von edlen Chesterfield-Sofas in einer verwohnten Hippiebude.
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