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    Lotte Ohm
    17°

    VÖ: 17.07.2000 | Label: WEA
    8 / 12

    Intelligenter TripPop mit deutschen Texten, der aus dem Rahmen fällt. Lotte Ohm erschließt zwar neue Sound-Regionen, bleibt sich aber weitgehend treu.


    Jahrelang schlug sich Vincent Wilkie alias Lotte Ohm mehr schlecht als recht durchs Musikgeschäft, im vergangenen Jahr platzte endlich der Knoten und „Hinter diesen Mauern“, sein gemeinsamer Track mit Ex-Fischmob-Rapper Sven Franzisko, knackte die Charts. Darüber, ob nun Lotte oder Sven für diesen Erfolg verantwortlich war, soll nicht weiter spekuliert werden, Fakt ist aber, dass „Hinter diesen Mauern“ auf „17°“ einigermaßen aus dem Rahmen fällt. Denn der Grundton ist hier mal wieder von unverblümter Melancholie geprägt, im Zweifel noch eine Spur stärker als auf den beiden ersten Alben. Dabei steht Wilkies Stimme nicht mehr ganz so weit im Vordergrund, was sich positiv bemerkbar macht, denn gerade die Texte bereiten einem immer wieder mal Kopfzerbrechen. Zumeist gibt sich Wilkie ziemlich verkopft, lässt hier und da ein gewitzt abgewandeltes Zitat fallen („Ferien in Sagrotan“), dann und wann ist man aber auch von der Banalität einzelner Reime überrascht („Will dich vergessen, nie wieder essen“ in „Will nicht“). Musikalisch ist die Bandbreite zwar ein Stück weiter gefächert als früher, gleichzeitig bändigt Wilkie allerdings seine Sangeslust und kehrt zu seinem eigenwilligen Sprechgesangs-Stil zurück. So entwickelt jeder Song seinen ganz eigenen Charakter. Die Synthie-Streicher bei „Joni“ klingen fast schon nach Abba, hinter „Will nicht“ könnte man hingegen zunächst einen Fatboy Slim vermuten. Bei „Protestsong gegen alles“ verwendet er ein Sample aus dem Fanta 4-Song „Genug ist genug“, und zum Abschluss covert Wilkie sogar „Ich bin viel zu lange mit euch mitgegangen“ von Tocotronic. Insgesamt nicht der ganz große Wurf, aber ein Album, das zeigt, dass man mit Lotte Ohm weiterhin rechnen darf.

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