“Jeder gegen jeden/ Niemand kommt da raus/ Alles bricht zusammen” (“Meisenstaat”), “Jeder nennt es Leben, aber keiner kommt mehr klar (“Kann und will nicht mehr”), “Alles ist einfach/ Zu viel” (“Alles ist einfach”) – so klar und geballt hat noch niemand die sich zuspitzenden Krisenjahr-Gefühle von Überforderung und Niedergang formuliert. “Meisenstaat” ist ein Abgesang auf eine kalte kapitalistische Realität, die die Menschen zugrunde richtet. Wo Tocotronics “Kapitulation” 2007 noch eine poetische Chance zur Selbstermächtigung war, regieren bei Love A Erschöpfung und Resignation: “Will und kann nicht mehr” steigt mit schwärzlich pulsierendem Post-Punk hinab in eine Seele, deren Widerstandskraft aufgebraucht ist; der Widerpart “Kann und will nicht mehr” zoomt dann zu unverbindlichem Indie raus auf den größeren Zusammenhang, in dem der Zusammenbruch immer nur ein After- Work-Meeting entfernt ist. Der Hoffnungslosigkeit begegnet die Band mit grimmen Zustandsbeschreibungen statt Konfrontation, auch musikalisch: Gitarrist Stefan Weyer unterstreicht die Auflösungserscheinungen mit mehr einzelnen Gitarrentönen statt Akkorden, wiederholt rückt Sänger Jörkk Mechenbier den Post-Punk mit tiefer Stimme an den Gothrock heran. Nur manchmal bäumen Love A sich noch bissig auf, wie in “Achterbahn” – einem Song trotziger Fatalisten, die eh nie Sicherheit kannten.
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