Wenn die Nacht am tiefsten, ist das Bandkonzept am nächsten: Love Equals Death haben der Legende nach in der Halloween-Nacht zusammengefunden. Nicht genug, ihr Debüt trägt ein gruseliges Wortspiel im Titel und will mit nebligem Artwork erschrecken. Die Cover-Göre leidet an blassem Teint, ungesunder Körperhaltung und allzu stechendem Blick. Vielleicht kuckt sie so, weil ihr – selbstverständlich schwarzer – Hund in Flammen steht. Doch ruhig Blut: Brennende Hunde beißen nicht. Love Equals Death meinen es nicht so. “Nightmerica” entpuppt sich schnell als frisches Album mit reichlich schneidigen Melodien und Singalongs. Manchmal morbide und stilistisch nicht so leicht zu fassen. Mal lassen Love Equals Death uns die Good-Riddance-Knute spüren, dann tropft eine sanftmütige Songwriter-Ballade vom Klavier. Hier hätten wir zwei Minuten “Hey hey hey”-Punk, dort biegt ein 80er-Hardrock-Solo breitbeinig um die Ecke. Früher oder später machen jedoch alle Ausschweifungen Platz für gekonnten Melodycore, wie er typisch aus der Fat-Wreck-Garage rollt. Love Equals Death probieren vieles und beherrschen einiges. Da verzeiht man gerne, dass sie in stilistischer Sicht nicht Farbe bekennen. Wir wissen auch so, welche es wäre.
weitere Platten
Split (mit The Static Age)
VÖ: 30.10.2020