Love Sex Machine
Trve
Nun war die Band aus Lille in Frankreich noch nie als besonders zärtlich bekannt. Was das von Sanford Parker produzierte “Trve” aber an doomig schleifender Wucht feiert, sucht dann doch seinesgleichen, auch im eigenen Werk.
Zehn Songs wie Gerölllawinen, die so sehr malmen wie sie plötzlich zum majestätischen Schweben ansetzen, ebnen alles ein, was sich auch nur ansatzweise nach Kontemplation anfühlt. Dabei ist das Erstaunlichste, wie elegant und genreuntypisch es Love Sex Machine gelingt, ihre Essenz zu bündeln. Wo andere artverwandte Bands ihre Vernichtungsoperetten bis in den zweistelligen Minutenbereich auswalzen, besinnt sich dieses erstaunliche Kollektiv auf das kompakte Single-Format. Bis auf “Test 26” und “Hollywood Story” bewegt sich jeder Song um die Dreiminutenmarke herum und fühlt sich doch an wie ein abendfüllender Katastrophenfilm im bedrohlichsten Kopfkino der Welt.
Besonders gut sind Love Sex Machine immer dann, wenn sie ihren monumentalen Klang mit einem Black-Metal-Flirren unterlegen, ohne dabei jedoch auf Blastbeats oder schrille Tremolo-Riffs zu setzen. So brutal wie hypnotisch, so proggig wie ursprünglich, setzt “Trve” somit in einem auserzählt geglaubten Genre einen gar nicht mal so kleinen Meilenstein.
Das steckt drin: Amenra, Intronaut, Meshuggah
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Asexual Anger
VÖ: 25.08.2023