Low Frequency In Stereo
Travelling Ants Who Got Eaten By Moskus
Text: Dirk Siepe
Eigentlich machen TLFIS instrumentale Musik, aber schon beim Eröffnungstrack, dem hypnotisch lärmenden Indie-Rock-Häppchen “Man Don’t Walk”, schluchzt und röchelt Gastsängerin Jomi Massage gar schauerlich-schön. Der Song erreicht denn aber auch schon das Maximum in Sachen Popsong, das diese Band zu bieten gewillt ist, und so verwundert es nicht, dass es ausgerechnet diese Nummer war, die bisher die größten Airplay-Erfolge im norwegischen Radio feiern konnte. Norwegen, genauer gesagt: Haugesund (sic!), ist auch die Heimat der vierköpfigen, in klassischer Rockbandbesetzung agierenden Gruppe, aber ein Teil der Musiker ist mittlerweile ins freundlichere Klima Dänemarks umgesiedelt. Die Sonne scheint allerdings in ihrer Musik nur verhalten, Low Frequency machen eher Songs für melancholische Regentage. Die Beats pluckern meist stoisch vor sich hin, die Gitarre zelebriert die Destruktion schöner Melodien, oder man streift einfach nur so durch bunte Klanglandschaften, wie bei “Element” oder dem finalen Epos “Hazelwood”, die zwar auf klare Töne vertrauen, von der Struktur her aber eher psychedelische Wege einschlagen. Bei “Slow Train Coming” säuselt Hanne wieder ganz bezaubernd, und auch die krachig groovende Noise-Nummer “Limousine” enthält Gesang, diesmal eine verzerrte Männerstimme. Die gern bemühten Vergleiche zu Godspeed You! Black Emperor oder Mogwai sind nicht ganz treffend, auch wenn deren Fans hieran durchaus Gefallen finden dürften. Aber Songs wie “The Sun And The Moon And The Stars In The Sky” oder der Titeltrack sind noch etwas näher an ihren Landsleuten von den Euroboys dran. Starkes zweites Album.