Collin Desha wird auf Hawaii geboren und zieht mit 17 Jahren nach Los Angeles. Er verdingt sich als Produzent und lernt von Schlagzeug, Gitarre, Synthesizer und Joint alles, um im Alleingang ein Psych-Pop-Album basteln zu können. Befangen von Stanley Kubricks Komödie “Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben” soll “Room To Breathe” vor allem leicht und unterhaltsam sein. Letzteres kommt bei Desha zu kurz. Mag sein, dass Menschen, die von der Sonne verwöhnt sind, eine lässigere Einstellung gegenüber den Herausforderungen des Lebens mitbringen, trotzdem geht auch auf Hawaii niemand in ausgebeulter Aladin-Hose zum Vorstellungsgespräch. Songs wie “Nebraska” vermitteln genau diesen Trugschluss. “Sun Chaser” oder “Fake Reality”, in denen Synthesizer schluffig Fanfaren imitieren, steigern den passiven Hedonismus weiter. Der Titelsong oder das bezeichnend betitelte “Comatose” sind meditative Nickerchen für die karibische Hängematte. Wirklich gebrauchen lässt sich das nur an ganz wenigen Tagen im Jahr. Das Leben ist eben verzwickter, weniger abgeklärt und ganz sicher kein immer gleiches, latent bekifftes Stöhnen der Gleichgültigkeit. “Strange Love” ist noch die Ausnahme und spürt auch mal aufgerieben hektischeren Seiten nach. Gemessen an seiner Alltagstauglichkeit versprüht “Room To Breathe”, ohne irgendein erschütterndes Tief, aber vor allem sepiafarbene Gleichförmigkeit.