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    Low
    Trust

    VÖ: 24.09.2002 | Label: Rough Trade/Zomba
    Text: Patrick Großmann
    9 / 12
    Low - Trust

    Ganz selten passen Bandnamen so perfekt wie im Falle der runtergetakteten Pop-Melancholiker aus Kanada. Die spielen auf Halten – und überwältigen wieder mal.

    Dass Low aus einer Gegend stammen, in der es selten mal so richtig sommerlich wird, ist auch auf Album Nummer sechs unschwer zu erraten. Ohne das Grundkonzept – wenige, klug platzierte Noten, viel Raum, laaanger Atem – über Gebühr zu variieren, prägt die 13 neuen Kompositionen des Trios einmal mehr jene unterkühlte Wehmut, die einen überkommen mag, wenn man allein ins nachmittägliche Schneetreiben vor dem Fenster starrt. Nehmen wir den Opener “(That’s How You Sing) Amazing Grace”, ein kristallines Lamento, das unweigerlich an “Twin Peaks” oder andere Filme von David Lynch denken lässt: Majestätisch perlt die Gitarre, der Bass kriecht über den Waldboden, für die Slow-Motion-Rhythmik sorgt Lows Percussionistin Mimi Parker per Besen. Darüber weht göttergleich der Doppelgesang von Parker und Alan Sparhawk wie ein sanfter Herbstwind. Reduktion is king. Zeit wird hier zur relativen Größe. Das ebenfalls faszinierende “Canada” gibt sich mit mächtigem Beat für Low-Verhältnisse erstaunlich rockig, bevor einen der Tribal-artige Schleicher “Candy Girl” oder das gespenstische “John Prine” dann so richtig tief in die Gruft locken. Manchmal, etwa bei “In The Law”, addiere man dazu noch eine Unze Alternative-Country-Flair. Sicher: Neu klingt anders. Nur ist das meiste auf “Trust” zu bestechend geraten, als dass man den Dreien böse sein könnte. Diese Platte streichelt dich sanft im Nacken, flüstert dir böse, kleine Geschichten ins Ohr – und entführt dich geradewegs in eine zwielichtige Gegenwelt, in der Aktienkurse oder Kanzlerkandidaten absolut nichts zu suchen haben. Für Menschen, die Low noch nicht kennen, aber Madrugada, Nick Cave und andere Schwerblüter mögen, eine besonders lohnende Anschaffung.

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