Wem noch nicht aufgegangen sein sollte, dass wir uns aktuell in der wohl ausformuliertesten Phase des Indie-Eklektizismus befinden, dem müsste man das zweite Album von Luise Pop vorlegen. Bemerkenswert, wie diese Frauen und ihr ziemlich stoisch und Suicide-mäßig vor sich hin treibender Drummer zwischen den 80er-Vorläufern eines Subkultur-Gefühls und der modernsten Version von Wave und Electroclash hin und her assoziieren und eigene Farbtöne hinzufügen. Der Pop in ihrem Namen ist dabei nur ein Baustein unter vielen, eher schon ließe sich ihre Musik irgendwo zwischen The B 52s, Le Tigre und Luscious Jackson verorten. Also überall dort, wo knackig-surfige Gitarren auf ein tiefes Gespür für kauzigen Indie und Elektronik treffen, die sich nicht schämen, schrullige Gemeinheiten mit einem guten Gefühl für minimalistische Arrangements zu vermengen. Das macht immer dann Freude, wenn Luise Pop auch eine gute Komposition gelungen ist, was allerdings nicht immer der Fall ist – manche Songs auf “Time Is A Habit” wirken in ihrer vorsätzlich fahrigen Ausgestaltung eher unfertig oder sie können nicht mit einer kraftvollen Melodie überzeugen. Zumal auch die Stimme von Frontfrau Vera Kropf in ihrer spröden Unverbindlichkeit sicher Geschmackssache ist. Man spürt, dass der Text da zuweilen über dem Gesang steht, und dieser Idee kann man wegen ihrer schlauen literarischen Verweise auch nichts anhaben. Zum Hüpfen in der Indie-Disco ist “Time Is A Habit” somit super geeignet – das Hören daheim wird aber nicht jeden umhauen.