Auf “Romantica” folgt “Rendezvous” – und in Anbetracht solcher Titel dürfte auch Luna-Unkundigen schnell klar sein, worum es hier geht: Liebe, Herz, Schmerz und das ganze Drumherum. Und obwohl Luna ihre Hörerschaft damit bereits zum siebten Mal auf Albumlänge verzaubern (die letztjährige Duett-Sammlung von Dean Wareham und Britta Phillips nicht mitgerechnet), wollen sich Abnutzungserscheinungen auch weiterhin nicht einstellen. Ihr watteweicher Lounge-Pop mit dezenten Folk- und Country-Anleihen ist selbst nach 13 Jahren gemeinsamer Wegstrecke betörend schön, Warehams butterzarte Stimme immer noch eine der einfühlsamsten der amerikanischen Indie-Szene. Überraschungen oder Experimente – das haben Luna erkannt – sind im Rahmen ihres gleichsam phlegmatischen Stils kaum nötig. Gelegentlich lösen sich Luna aber doch von ihrer einlullenden Lethargie: Etwa bei “Astronaut”, wo die Band einen leicht zerschredderten Rocksong andeutet, bei “Star-Spangled Man”, das man als politische Ansage interpretieren kann, oder beim an The Cure erinnernden “Speedbumps” mit seiner “Just Like Heaven”-Gedächtnis-Gitarrenlinie. Bassistin Britta Phillips hält sich stimmlich leider ziemlich zurück. “Broken Choir” gibt sie zwar mit Wareham im Duett zum Besten, ansonsten säuselt sie lediglich bei “The Owl & The Pussycat” ein wenig im Hintergrund. Wer die Band schätzt, den dürfte auch “Rendezvous” nicht enttäuschen, wer sie hingegen bislang nicht auf dem Radar hatte, wird sie kaum noch entdecken. Und das ist schade, denn eigentlich sollten Luna mittlerweile in einem Atemzug mit Grandaddy, Mercury Rev und den Flaming Lips genannt werden.
weitere Platten
Romantica
VÖ: 24.06.2002
Live
VÖ: 05.03.2001
The Days Of Our Nights
VÖ: 09.04.1999
Pup Tent
VÖ: 15.08.1997