Manche wissen sein Talent zu schätzen, betreiben Totenkult um seine Ex-Band Galaxie 500 und ignorieren darüber Warehams “neue” Band Luna, obwohl die nun auch schon das fünfte Album vorlegt. Selber Schuld. Denn wer sich Luna entgehen läßt, versäumt zeitlos schöne Melodien gepaart mit originellen Texten. Engelshände säen Senfkörner des Wahnsinns, dichtet Wareham in einem Stück auf Deutsch, entweder in Abwesenheit des Wörterbuchs oder in Anwesenheit Max Goldts. Richtig wahnsinnig im Sinne von abgedreht, durchgeknallt oder übergeschnappt ist diese Platte jedoch nicht. Im Vergleich zum Vorgänger “Pup Tent” wird zwar hier und da mit neuen Effekten experimentiert, aber die Idee des ruhigen, getragenen, versöhnlichen Pop-Songs bleibt unangetastet. Das lappt zuweilen Richtung Langeweile wie auf “Math Wiz”. Dafür klingen Luna auf “4000 Days” immerhin fast wie die Feelies (jaja, Totenkult). Unschlagbar ohrwurmig ist schon der Auftakt mit “Dear Diary”, übertroffen nur noch von den schrägen Gitarren auf “US Out Of My Pants” (I feel so sexy with your boot in my crotch). Ach ja: Luna möchten auch endlich mal ins Radio. Gegen dieses Ansinnen von Dean Wareham und seinen Partnern ist natürlich nichts einzuwenden. Aber ob es ihnen ausgerechnet mit der vergleichsweise harmlosen Auskopplung “Superfreaky Memories” gelingt, erscheint eher unwahrscheinlich.