Lunatic Soul
Fractured
Dieses Album ist Therapie. Vor allem für seinen Macher, der im vergangenen Jahr völlig unerwartet seinen Freund, den Riverside-Gitarristen Piotr Grudzinski beerdigen musste. Herzinfarkt. Einfach so. Der Rest des Jahres war ein einziges Zähnezusammenbeißen. Ein Laufen auf Scherben. Ein Album war in der Pipeline, eine Tour geplant. Duda kam mit schwerem Gemüt in diesem Jahr an. Davon erzählt nun “Fractured”. “I want to feel what it’s like, when sorrow turns into strength”, ist eine der Textzeilen, die sich einbrennen, während man Dudas Geschichten verfolgt. Nun ist es nicht so, dass “Walking On A Flashlight Beam” ein besonders lebensbejahendes Album gewesen wäre. Der Nachfolger nimmt mit seiner Melancholie jedoch noch mehr gefangen. Echos von David Sylvians getragenen Atmosphären mischen sich im eklektischen “Crumbling Teeth And The Owl Eyes” mit der Klangästhetik eines Martin Gore. Das sinistere “Red Light Escape” wächst mit seiner subtilen, an Porcupine Trees Gavin Harrison erinnernden Rhythmusarbeit zu einem der Höhepunkte des Albums heran, während das zwölfminütige “A Thousand Shards Of Heaven” mit Orchester und Drum’n’Bass-Beats den Freakfaktor des Experiments Lunatic Soul in Erinnerung ruft. Duda hat verständlicherweise seine Depressionen in diese Songs geschüttet, bis nichts mehr hineinpasste. Gepaart mit dem Instrumentarium früher Massive Attack und dem Mut zum progressiven Experiment ist “Fractured” dennoch ein Album geworden, das wie kein zweites den Stempel “Art Pop” verdient.
weitere Platten
Through Shaded Woods
VÖ: 13.11.2020
Under A Fragmented Sky
VÖ: 25.05.2018
Walking On A Flashlight Beam
VÖ: 13.10.2014
Impressions
VÖ: 08.11.2011
Lunatic Soul II
VÖ: 25.10.2010
Lunatic Soul
VÖ: 13.10.2008