“Lygophobie” vorausgegangen ist eine Bandpause des Trios aus NRW. Der Abstand zum eigenen Produkt scheint den Punks dabei geholfen zu haben, ihre Ideen so gut wie nie zuvor zu fokussieren. Damit ihnen später niemand vorwerfen kann, sie würden zu wenig nach sich selbst und zu viel nach ihren Vorbildern klingen. Die sind weiterhin offensichtlich, doch mit jeder weiteren Platte vergrößern Lygo ihre eigene Nische. Das bedeutet, melancholische Zwischentöne über die Texte hinaus nicht zu scheuen oder mal einen kompletten Refrain wie in Fight Club durchgehend zu schreien, damit die Wut auch richtig kanalisiert wird. Lygo wollen mit ihrem dritten Album zudem mehr ein soziales als ein politisches Statement setzen. “Altersheim” adressiert etwa die Angst vor den Folgen des Klimawandels und der eigenen Endlichkeit, während Lygo die Kommentarspalte nicht als Versammlungsort für Verschwörungsanhänger, sondern für Menschen mit Schlafproblemen charakterisieren. “Warmes Bier & Kalter Kaffee” ist wiederum eine echte Außenseiter-Hymne, während die Gitarre in “Auf deine Bitte” am Mainstream-Punk von Rise Against kratzt. Mit “Kein Fahrtwind” beweisen Lygo zudem, dass sie mittlerweile ähnlich eingängige Songs wie Turbostaat schreiben können. Die größte Stärke sind aber die punktgenauen Texte, mit denen Lygo ihre Ängste und Selbstzweifel benennen und zugleich Zuversicht verbreiten.