Lysistrata
Veil
Nach dem behutsamen “Tangled In The Leaves” biegt die Band mit “Horns” direkt zu kernigen Grunge- und Alternative-Rock-Einflüssen ab: Das klingt ein bisschen nach Nirvana, ein bisschen nach Soundgarden, dann plötzlich härter, nach der guten Phase von Therapy? und behält sich trotzdem einen unbedarften Unterton.
Bedrohlich wird es einige Songs weiter mit “Rise Up”, einer Nine Inch Nails-Hommage, die auf “The Downward Spiral” verweist: Der Gesang vibriert vor Schmerz und ein verhalltes Schlagzeug stößt zur minimalen Instrumentierung hinzu. Die Industrial-Eskalation ist zu diesem Zeitpunkt nur eine weitere Strophe entfernt. Ähnliche Gefühle weckt “Trouble Don’t Last”. “Acid To The Burn” wiederum scheint einen zunächst zurück in die experimentelle Anfangsphase von Incubus zu beamen: Der Song ist dystopisch und melodisch zu gleichen Teilen, mit großen Melodiebögen, dann biegt er im Refrain plötzlich ab – dorthin, wo all die Skinny-Jeans tragenden The-Bands wohnen. Das abschließende “Livin It Up” lehnt sich nach all den Kehrtwenden entspannt auf leicht dissonante Soundscapes, die einem nach diesem Sprint durch die Genres beruhigend die Stirn tupfen.
Lysistrata haben es einmal mehr geschafft, einen verblüfft und staunend zurückzulassen, ohne einen allzu gewollten Eindruck zu machen.
Das steckt drin: Incubus, Nine Inch Nails, The Strokes
weitere Platten
Breathe In/Out
VÖ: 18.10.2019
The Thread
VÖ: 20.10.2017